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Die
Wälder verschwinden
Gemäss
Zahlen der FAO (Food and Agriculture Organization of the United
Nations) waren 1996 noch rund 27% der Landfläche der Erde bewaldet.
Vor 8000 Jahren gab es weltweit 8,08 Milliarden Hektar Wald,
davon sind heute noch 3,04 Milliarden übrig. In Europa gingen
rund 62% der ursprünglichen Waldfläche verloren, in der
asiatisch-pazifischen Region sind es gar 88%. In seinen neusten
Studien spricht der WWF von einer dramatische Zunahme der Waldvernichtung
in den letzten 5 Jahren. Gemäss dieser Studie wurden in diesem
Zeitraum jährlich 17 Millionen Hektaren Urwald bzw. Primärwald
zerstört oder durch artenarme Holzplantagen ersetzt. Die FAO
nennt für den Zeitraum von 1990 bis 1995 eine Zahl von 11,3
Mio. Hektaren Wald, dies allerdings als Nettoverlust. Der nicht
unwesentliche Unterschied der beiden Studien drückt im Falle
des WWF auch die Berücksichtigung des Verlustes von Artenvielfalt
aus. Der WWF hat deshalb 1997 zur Sicherung der Artenvielfalt vorgeschlagen,
ein weltweites Netz von Wäldern zu erstellen, die als Primärwälder
vor jedem menschlichen Eingriff absolut geschützt sind.
Alle
paar Sekunden fällt ein Urwaldbaum in Amazonien. Wird dieses
Tempo beibehalten, so ist in etwa 50 Jahren das einst grösste
Urwaldgebiet der Erde verschwunden. Gleiches gilt aber auch für
die Wälder anderer Länder, so Costa Rica, Malaysia, Pakistan
und Thailand. In Prozenten der vorhandenen Waldflächen ausgedrückt
war die Abnahme im Zeitraum 1990-1995 in Libanon mit jährlich
7,8% am grössten, gefolgt von Afghanistan mit 6,8%, Philippinen
mit 3,5%, Costa Rica mit 3,3%, Pakistan mit 2,9% und Thailand mit
2,6%. In absoluten Zahlen waren die Verluste in Brasilien mit 2,55
Millionen Hektaren pro Jahr am grössten, gefolgt von Indonesien
mit 1,08 Millionen Hektaren, Zaire mit 740000 Hektaren und
Bolivien mit 581000 Hektaren.
Aber
auch die wenigen noch verbliebenen Primärwälder der nördlichen
Hemisphäre werden täglich kleiner. Eine besondere Bedeutung
haben deshalb die Wälder in den osteuropäischen und asiatischen
Transformationsländern, den werdenden Industrienationen von
morgen. Das Augenmerk liegt hier besonders auf dem heutigen Russland,
das mit 763,5 Millionen Hektaren Wald den weltweit grössten
Waldbestand beherbergt, immerhin rund ein Fünftel der gesamten
Waldfläche der Erde. Diese Waldgebiete, die meist in schwer
erreichbaren Gegenden liegen, sind durch den Fall des eisernen Vorhanges
unmittelbar von der Übernahme durch zahlungskräftige Firmen
der Holzwirtschaft bedroht, die sich für meist vergleichsweise
wenig Geld die Schlagrechte sichern.
Wie
schwierig es ist, abgeholzte Waldgebiete wieder aufzuforsten, zeigen
die Bemühungen in China. Mit grossem Einsatz werden dort jedes
Jahr Millionen von Bäumen gepflanzt. Doch auch nach 30 oder
40 Jahren sind diese neuen Wälder noch nicht in der Lage, sich
ohne Hilfe des Menschen selber weiterzuentwickeln. Auch die zweite
Generation von Bäumen muss hier noch von Hand angepflanzt werden.
Trotz dieses enormen Einsatzes gegen die Bildung von Wüsten
und zum Schutz und Erhalt von Ackerbaufläche ist China insgesamt
immer noch auf Importholz angewiesen, insbesondere wegen des grossen
Bedarfes an Brennholz.
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